Geno(veva) Hartlaub, geboren am 17.6.1915 in Mannheim als Tochter des Kunsthistorikers und Museumsdirektors Gustav Hartlaub, der 1933 Berufsverbot wegen „Kulturbolschewismus“ erhielt. 1934 Abitur auf der Odenwaldschule, aus politischen Gründen nicht zum Studium zugelassen. Kaufmännische Lehre. 1938 Studienjahr in Italien. 1939 dienstverpflichtet zur Wehrmacht. Stabshelferin in Frankreich und Norwegen. Ein halbes Jahr Kriegsgefangenschaft, danach lebte sie in Heidelberg. Lektorin bei der Zeitschrift „Die Wandlung“ (1945–1949). Verschiedene Verlagslektorate. 1962 bis 1975 Redakteurin beim „Deutschen Allgemeinen Sonntagsblatt“ in Hamburg, dann wieder als freie Lektorin tätig. Lebte in Hamburg. Präsidiumsmitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland; Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Darmstadt sowie der Freien Akademie der Künste, Hamburg. Geno Hartlaub starb am 25.3.2006 in Hamburg.
* 17. Juni 1915
† 25. März 2006
von Ingrid Laurien
Essay
„Ihr Leben lang hatte sie Schwierigkeiten mit dem, was man Zeitgenossenschaft nennt“, charakterisiert Geno Hartlaub sich selbst in einem fiktiven Nachruf. Die Zeit, die Gesellschaft draußen, das war eine feindliche Welt schon für die kleine Tochter des Kunsthistorikers in der späten Weimarer Republik, der die Vorhänge vorzog, wenn draußen die Kolonnen der SA vorbeimarschierten, und seine Kinder zu phantasievollem und kreativem Umgang mit Träumen und Mythen anhielt. Später, auf der Odenwaldschule noch während des Beginns ...